Russland

... die Ausreise aus Estland haben wir im zweiten Anlauf mit Bravour gemeistert. Von Russland trennt uns jetzt nur noch eine Brücke. Mitten über dem Grenzfluss Narva beginnt jedoch auch für uns die Warterei. Um die Zeit schneller verstreichen zu lassen, duellieren wir uns in einem Backgammon. Zentimeter für Zentimeter nähern wir uns dem russischen Zoll. Für kalte Füsse ist es bereits zu spät, aber nasse Füsse gibt es dank Petrus trotzdem. Unser Zuhause ist wohl doch eher nur für Trockengebiete geeignet. Beschäftigt mit dem Ausschöpfen des eindringenden Wassers, verpassen wir beinahe die erste Beamtin, welche uns die Einreiseformulare (auf russisch!) in die Hände drückt. Die Immigration Card kann Jonas dank seiner Russland Erfahrung noch ausfüllen, beim Zollformular scheitert jedoch auch er. Mit fragenden Mienen und dem leeren Formular kreuzen wir beim Zollhäuschen auf. Die strenge Beamtin verdonnert uns dazu die neuen englischen Formulare doppelt auszufüllen. Die Übersetzung der Papiere lässt allerdings zu wünschen übrig. Wir geben dennoch unser bestes. Zweiter Versuch - kopfschüttelnd akzeptiert sie die Dokumente gibt uns aber deutlich zu verstehen, dass wir es falsch gemacht haben. Mit ein paar extra Stempel bereinigt sie unsere Patzer und gibt unser Zuhause anschliessend zur Kontrolle frei.  Nach einem Rundgang des unscheinbaren Beamten ist diese auch schon abgeschlossen. Erleichtert über den einfachen Verlauf des Grenzübertrittes fahren wir guten Mutes ins grösste Land der Welt hinein. Zu früh gefreut, eine weitere Kontrolle steht an. Eine freundlich junge Dame begrüsst uns in bestem englisch. Ihre Aufgabe ist es, in jedes Fahrzeug nochmals einen Blick zu werfen, ob keine blinden Passagiere eingeführt werden. Mit besten Wünschen lässt sie uns ziehen.

Pompös wie die Zaren verbringen wir unsere erste Nacht am Petershof.

Zwischen tausend anderen Selfie-Sticks, Regenschirmen und vor allem Chinesen begutachten wir den Sommerpalast von Peter. Das riesige Anwesen versetzt uns ins Staunen. Der 300m lange, barocke Palast trennt den unteren vom oberen Garten. Das Versaille Russlands weiss mit seinen unzähligen Fontänen und Kaskaden zu beeindrucken. Die prunkvollen Installationen aus Marmor und Gold wiederspiegeln die einstige Macht der Zaren.

Obwohl die Wasserstrasse nach St. Petersburg sicherlich die schnellere und einfachere Variante gewesen wäre, arbeiten wir uns per Landweg Stück für Stück vor. Während Jonas das Verkehrschaos gelassen hinnimmt, tritt Sandra beim "mitbremsen" fast das Bodenblech durch. Sicher und unbeschadet erreichen wir unser Hotel, vor welchem wir unser Zuhause für die nächsten drei Tage abstellen. Zu Fuss machen wir uns auf in die altbekannte Stadt. Von den imposanten Bauwerken wie Eremitage und Winterpalast wird man jedes Mal aufs Neue in den Bann gezogen. Die Verschnaufpause, welche eigentlich im Hotel angedacht war, verbringen wir in einem Irish Pub - na wenn wir schon mal in Russland sind.. Nach den etlichen Kilometern, die wir heute in der ehemalige Hauptstadt abgespult haben, stärken wir uns an vorzüglicher georgischer Kost. Um sicherzugehen, dass uns diese auch wohl bekommt, giessen wir noch ein, zwei Gläser Chacha hinterher.

Ausgeschlafen wollen wir auch noch die weiter entfernteren Schätze St. Petersburgs entdecken. Der Bus soll uns an den Kolonnen vorbei manövrieren. In den ersten Bus der Linie 11 eingestiegen, kommen wir nur eine Haltestelle weit. Ein Schulkind weist uns darauf hin, dass wir im falschen Bus sitzen. Also versuchen wir den nächsten Bus dieser Linie, welcher uns ohne Schwierigkeiten ans Ziel bringt. Im Bus herrscht für einmal nicht die russische Zurückhaltung. Es wird rege über unsere Köpfe hinweg diskutiert. Dreisprachig mit simultanübersetzung wird erörtert, welche Haltestelle für die arabischen Touristen wohl die beste sei. Wir haben unsere richtige Haltestelle auf jeden Fall erreicht. Im tiefen Blauton erstrahlt die Smolny Kathedrale plötzlich vor uns auf. Die einzigartige Farbwahl verbunden mit der Architektur des Barock gefällt uns wirklich sehr.

Auf der Landstrasse Richtung Moskau verlieren wir schon nach wenigen Kilometern den Radioempfang. Gut, dass wir gestern noch eine russische CD gekauft haben. Schlecht, dass uns nur zwei Stücke davon bei Laune halten. Doch dies lässt uns nicht von unserem Weg abbringen und wir erreichen nach halber Strecke unsere Hütte am See. Die Dame am Empfang schaut uns an, als ob sie schon seit einer Ewigkeit keine Gäste mehr erwartet. Mit Händen und Füssen versucht sie uns mitzuteilen, dass das Buchungsportal schon seit Monaten nicht mehr funktioniert. Zu unserem Glück sind die Hütten aber noch einigermassen bewohnbar und so beziehen wir unser Chalet mit Blick über den See. Von der Hollywoodschaukel aus beobachten wir die Leute rund um den See. Sie angeln, grillieren, feiern und haben einfach nur Spass. So fangfrischen Fisch lassen wir uns natürlich nicht entgehen und bestellen mit biegen und brechen im Restaurant gegenüber auch einen. Die frisch gebratene Forelle schmeckt hervorragend, insbesondere an diesem friedlichen Ort hier.

Ohne amtliche Registrierung, welche unseres Wissens alle sieben Tage notwendig ist, ziehen wir von dannen.  Die wenigen 72 Kilometer der bisher realisierten Autobahn M11 zwischen St. Petersburg und Moskau dürfen wir für einen kleinen Aufpreis mitbenutzen. Während die Kilometer zerrinnen, rinnt der Regen unaufhörlich über Sandras Füsse. Je weiter wir uns Moskau annähern, desto mehr versinken wir im Chaos. 75 Kilometer vor unserem Ziel werden wir scharf ausgebremst. Davon verbringen wir 50 Kilometer stockend bis stehend. Ausgelaugt erreichen wir Shcherbinka, wo Jonas bereits etliche Meter auf dem Testring abgespult hat. Unser Auto stellen wir auf den von Rex und seinem Herrchen bewachten Parkplatz ab. "Banditi, Banditi" warnt uns der Parkplatzwächter eindringlich, weshalb wir trotz grosser Müdigkeit auch noch die Fahrräder vom Dach in unseren Keller stellen. Mit Sack und Pack machen wir uns mit der Elektritschka und der Metro auf Richtung Stadtkern. Die unendlich langen Rolltreppen des moskauer Untergrundsystems bringen uns wieder ans Tageslicht, wo uns erneut starker Regenfall erwartet.

Die Wetterprognose sieht auch für die nächsten Tage nicht vielversprechend aus. Bei diesem Moskau Besuch lassen wir uns aber von nichts und niemandem aufhalten, erst recht nicht von Putin's Leibgarde. Und siehe da, Sandra schafft es bei ihrem zweiten Versuch endlich auf den Roten Platz. Vom "Tag des Sieges" bis zum "Tag Russlands" (09.05. bis 12.06.) ist der rote Platz für die Touristen nämlich grösstenteils gesperrt. So sichern wir uns die streng verdienten Selfies vor dem Kreml und der Basilika und verlassen den roten Platz vorerst durch das "GUM".

Unser drittes Stalingebäude erblicken wir auf dem Weg zum "Vrabci hory" von wo aus wir einen umwerfenden Blick auf Moskaus Skyline haben. Vorbei an Hüte hochwerfenden Studenten nehmen wir das Stalingebäude nochmals genauer unter die Lupe. Im Schatten der massiven Pracht stehen wir davor und fühlen uns winzig klein. Déjà vu, wie schon gestern werden wir vom Regen nach Hause gespült.

Pässe einstecken, denn für heute Nacht reisen wir nach Georgien. In unserem moskauer Lieblingsrestaurant lassen wir all unsere Sinne verwöhnen. Der gute Wein, der liebevolle Gesang, das köstliche Essen und die imposanten Tanzeinlagen lassen uns wie Könige fühlen. Mitgerissen von den vielen Eindrücken denken wir noch nicht ansatzweise ans Schlafen, weshalb wir im "open-air" Club Gipsy mit Blick über die Dächer Moskaus ins Nachtleben eintauchen. Jonas' Leichtsinn sorgt nochmals für Aufregung. Die 15 minütige Taxifahrt im clubeigenen Fahrzeug nach Hause kostet uns nochmals so viel wie der bisherige Abend. Unter dem Strich bedeutet das ein Urlaubstag weniger und eine genervte Sandra.

Nach einer ruhelosen Nacht bringt uns auch der Frühstückskaffee nicht richtig auf Trab. In der verschlafenen Fussgängerzone genehmigen wir uns deshalb eine weitere grosse Tasse. Langsam strömt nicht nur wieder Lebenssaft durch unsere Adern, sondern auch Touristen wieder durch die Gassen. Auf dem roten Platz beobachten wir die zweite Hälfte Chinas wie sie vor Lenin's Mausoleum salutiert. Wir lassen sie weiter stramm stehen und verabschieden uns durch das Auferstehungstor. Damit die russischen Götter auch uns gnädig sind, werfen wir unweit des Tores eine Münze über unsere Schulter auf eine im Boden versenkte Metallplatte. Innert Sekunden wird diese von gierigen Händen wieder eingesackt. Mit neu erstarktem Glück drehen wir eine extra Runde um den Kreml und folgen der Moskau in Richtung Christus-Erlöser Kathedrale. Kurz vor der Kathedrale stoppt uns die Polizei "geschlossen, geschlossen". Den Grund dafür werden wir wohl nie erfahren. An unserem letzten Abend in Moskau erlebt Sandra einen weiteren kulinarischen Höhenflug. "Das beste Stroganoff ever" schwärmt sie noch bis heute.

Heute dürfen wir endlich unser Zuhause wieder in Empfang nehmen. Genau wie wir es zurückgelassen haben, finden wir es wieder vor. Entweder hat Rex einen ausgezeichneten Job gemacht oder die Banditi haben uns schlicht verschont. Wovon wir allerdings erneut nicht verschont werden, ist ein stundenlanger Stau auf dem MKAD und auch die trockenen Füsse halten nicht lange an.

Die nächste Etappe nach Vladimir kennt Jonas nur auf Schienen. Unbeeindruckt fahren wir an dutzenden Papp-Polizisten vorbei, welche mit ihren blauen Blinklichtern den Strassenrand verzieren. Um einiges schneller als mit dem Testzug erreichen wir Vladimir und starten sogleich eine erste Erkundungstour durch das verregnete Städtchen. Leider müssen wir uns aber schon nach kurzer Zeit völlig durchnässt zurückziehen. Schlotternd liegen wir in unserer gemütlichen Kammer mit Sternenblick und lauschen den Regentropfen wie sie auf das Dachfenster prasseln. Es wird leiser und widererwartens fallen plötzlich Sonnenstrahlen durch das Fenster und erwärmen unseren Körper und Geist. Schnell wieder hinein in die Schuhe und ab nach draussen. In der klaren Abendluft ist uns Vladimir auf Anhieb sympathisch. Vom "Goldenen Tor" aus laufen wir an diversen Bars und Läden vorbei - eine Strasse, die uns vom Aufbau her an den wilden Westen erinnert. Bei untergehender Sonne stehen wir im Park und blicken über das tief unter uns liegende Umland. So schliesst auch Jonas Frieden mit Vladimir, der bis anhin nur den vermieften Bahnhof bei Nacht kannte.

Anstatt den Papp-Polizisten stehen heute leicht bekleidete Damen am Strassenrand. Was diese wohl so treiben? Prostitution ist in Russland strengstens verboten und Streetparade ist doch erst im August?! Eine riesige Baustelle (Fussball WM 2018) sorgt auch heute dafür, dass wir den Tag nicht ohne Stau überstehen. Während waghalsige Autofahrer von allen Seiten nach vorne drängen, bittet Jonas um eine Revanche im Backgammon. Auf der Suche nach einem Schlafplatz stossen wir doch tatsächlich auf einen Campingplatz - um nicht zu vergessen, wir sind immer noch in Russland! Endlich können wir wieder einmal in unserem eigenen Bett schlafen. Verköstigt werden wir im Campingrestaurant zwischen Bauarbeitern und russischen Touristen. Für einmal gibt's sogar eine Abendunterhaltung. In der Kinderdisco werden die grossen Hits unserer Zeit gespielt. Zu Schni-Schna-Schnappi können wir es uns nicht mehr verkneifen und singen lauthals mit. Um den Sonnenuntergang zu bestaunen, machen wir uns auf ans Ufer der Wolga. Doch aus romantik wird leider nichts, denn die Moskitos verjagen uns null Komma plötzlich zurück an die Bar.

Kurz vor dem Regen wachen wir auf und packen schnellstmöglich unsere sieben Sachen zusammen. Um nicht bereits am Morgen durchnässt zu werden, verzichten wir sogar auf den gratis Kaffee, welcher uns guten Kunden gestern Abend noch angeboten wurde.

Das nächste geografische Highlight lässt nicht lange auf sich warten. Gespiesen durch die starken Regenfälle der letzten Tage erstreckt sich die mächtige Wolga hier bis auf zwei Kilometer. Kurz vor Kazan passieren wir verwundert einen Checkpoint, bei welchem sich alle LKWs einer Kontrolle unterziehen lassen müssen. Voller Vorfreude auf ein paar sesshafte Tage in Kazan rufen wir unsere Vermieterin Lilya an. Verdutzt überprüft sie ihre Agenda und bestätigt uns, dass wir erst ab morgen willkommen sind. Verdutzt prüfen wir unsere Agenda und bestätigen uns, dass wir tatsächlich einen Tag zu früh sind. Planen ist eben doch zum Teil Glückssache. Tante Lilya ist aber eine tüchtige Geschäftsfrau und hilft uns aus dem Schlamassel. Innert kurzer Zeit stellt sie uns eine andere Wohnung zur Verfügung.  Nach einem Paar Käswürstli können wir auch schon unser provisorisches Appartment beziehen. Dieses hat jedoch nicht ganz die Klasse, welche wir gebucht haben, aber um unser Missgeschick auszubaden, reicht es vollkommen aus. Trotz bewachter Wohnsiedlung warnt uns Lilya auch hier vor "Banditi" und legt uns nahe die Fahrräder mit in die Wohnung zu nehmen.

Blauäugig machen wir uns noch am gleichen Tag auf den Weg zur iranischen Botschaft. Kurz nach 16:00 Uhr stehen wir im dritten Stock eines Einkaufszentrums vor einem Gang, der in Farsi angeschrieben ist. Verunsichert treten wir ein, bevor wir noch im selben Schritt abrupt von einem grimmigen Wachmann gestoppt werden. Er nimmt unsere Daten auf, telefoniert und legt wieder auf. Daraufhin folgt ein Moment der Stille. Gespannt wirft er immer wieder einen Blick auf sein Telefon bis schlussendlich ein erlösendes Klingeln die Stille durchbricht. Seine Miene erhellt sich unverzüglich und er bittet uns schmunzelnd die unscheinbare Türe hinter uns hinein. Gegenüber von uns sind zwei verglaste Fronten, welche uns an einen Postschalter erinnern. Der Raum ist freundlich gestaltet und sogar ein Sofa steht bereit. Hochachtungsvoll treten wir vor die Beamten. Zwei freundliche Gesichter blicken erwartungsvoll zu uns hoch. Wir erklären den beiden, dass wir gerne ein Visa für ihr Land beantragen würden, dies aber nicht elektronisch durchführen können, weil wir die Dateien nicht in den gestellten Anforderungen mitgebracht haben. Kaum ausgesprochen, fällt uns der Generalkonsul freundlich ins Wort: "wahrscheinlich können wir die Visa heute noch ausstellen". Ob wir ihn wohl richtig verstanden haben? Jedenfalls verschwindet er daraufhin mit den frisch ausgefüllten Formularen ins Nebenzimmer und macht sich offensichtlich an die Arbeit. Die selbstlose iranische Gastfreundschaft erwärmt schon in der kleinen Botschaft im kalten Russland unsere Herzen. Während wir uns mit dem Übersetzer unterhalten und Bücher über Irans Nationalpärke bestaunen, geniessen wir den servierten Tee.

Trotz den Überstunden, die wir Ihnen beschert haben, geben sie uns neben den besten Wünschen, dem Iran Visa, diversen Tourismus-Prospekten auch noch eine Iran Fahne mit auf den Weg. Überglücklich machen wir uns auf den Nachhauseweg. Draussen regnet es erneut in Strömen. Die Strassen stehen schon bis zu 15cm unter Wasser. Jonas springt tapfer raus in den Regen und will Sandra charmant mit dem Auto vor dem Eingang abholen. Doch ganz nach dem Motto "selbst ist die Frau" springt Sandra Jonas kurze Zeit später hinterher, was dazu führt, dass sie noch länger im Regen ausharren muss, da Jonas sie übersieht und wortwörtlich im Regen stehen lässt. Begleitet von Blitz, Donner und Regenfällen, die wir so nur aus Kuba kennen, suchen wir regelrecht unseren Weg nach Hause. Kazan sieht heute aus wie Venedig, ausser dass anstatt den Gondola ganz normale Autos durch die Kanäle schippern. Nach diesem erfolgreichen Tag beschliessen wir eine Pizzeria aufzusuchen, welche wir nach einem langen Irrweg durch das verwinkelte Einkaufszentrum auch finden. Die traditionelle Sonntagspizza schmeckt an diesem Mittwoch aber nur halb so gut.

Den nächsten Morgen schlagen wir uns vor allem mit einkaufen und Bericht schreiben um die Ohren. Angespannt schauen wir immer wieder auf unser Telefon und hoffen auf eine Nachricht von Lilya. Der Blick aus dem Fenster stimmt einen traurig. Die verregneten Strassen, eingeklemmt in einer russischen Wohnsiedlung, wirken trostlos und die schweren, dunkel schwarzen Wolken drücken aufs Gemüt. Gegen Mittag trifft die langersehnte Nachricht ein. Endlich können wir in unser auserwähltes, chices und frisch eingerichtetes  Apartment zügeln. Die moderne und farbenfrohe Einrichtung lässt zumindest für uns die Sonne wieder scheinen. Die Frage, ob sie uns registrieren lässt, bringt Lilya allerdings etwas ins Schwitzen. Wir scheinen ihre ersten ausländischen Gäste zu sein. Dennoch versichert sie uns, dies bis spätestens morgen abzuklären. Gegen 16:00 Uhr klingelt unser Telefon und Lilya fordert uns energisch auf die Pässe einzupacken und sofort auf die Strasse runter zu kommen. Eine Freundin namens Yulia wird uns dort erwarten. Leicht verwirrt leisten wir Folge und eilen runter auf die Strasse. Yulia fährt in ihrem edlen BMW vor und bringt uns zunächst zu einem Copy Shop, in welchem sie Kopien von unseren Pässen und den bisherigen Registrationen macht. Um sicherzugehen, dass wir auch garantiert nicht davonspringen, schliesst sie uns vorsichtshalber im Auto ein. Da Yulia kein Wort englisch spricht, springt ihre Mutter telefonisch als Dolmetscherin ein und versucht uns bestmöglichst über das weitere Vorgehen zu informieren. Mittlerweile ist es schon kurz vor fünf Uhr. Wir stehen auf der Millennium Brücke im Stau und Lilya erkundigt sich im 30 Sekunden Takt nach unserem Standort. 16:58 Uhr, Lilya erwartet uns bereits aufgeregt vor dem Migrationsamt und springt samt den von Yulia übergebenen Kopien gleich wieder rein. Yulia und wir folgen ihr, doch ein junger Polizist versperrt uns den Weg. Die Öffnungszeiten sind nur bis 17:00 Uhr und der Jüngling muss wohl dringendst nach Hause. Keine zehn Sekunden sind zwischenzeitlich verstrichen, kommt Lilya wieder heraus gerannt, nimmt Yulia bei der Hand, schnauzt den Polizisten an und verschwindet mit ihr wieder im Gebäude. Auch wir dürfen eintreten, stehen aber nach wenigen Schritten vor einer Abzweigung. Überfordert sehen wir uns um und versperren den uns entgegenkommenden Beamten ungewollt den Weg nach Hause. Schliesslich weist uns eine junge Dame dann doch noch den Weg. In der Schalterhalle angekommen, diskutiert Lilya harsch mit der Dame hinter dem Tresen - das Schauspiel kann beginnen. Lilya tobt vor dem Schalter, die Beamtin dahinter schüttelt gelassen den Kopf und der genervte Polizist zeigt dauernd auf die Uhr. Mitten drin stehen wir ganz verwirrt und verstehen die Welt um uns herum nicht mehr. Unerledigter Dinge machen wir uns mit Lilyas noblem Schlitten, dieses Mal ein Mercedes, auf den Weg zu unserem Appartment. Aufgewühlt erklärt sie uns, dass hier schon ab dem ersten Tag eine Registrierung notwendig sei und ferner an was es nun effektiv gescheitert ist. Erstens hat sie Jonas' Vor- und Nachnamen verwechselt und zweitens fehlt die Registrierung vom gestrigen Aufenthalt. Um nachweisen zu können, dass wir tatsächlich so weit gefahren sind, braucht sie deshalb eine Quittung der letzten Tankfüllung. Mit ungutem Gefühl vertröstet sie uns auf morgen.

Wie abgemacht, erwarten wir am Morgen Lilyas Anruf. Laut Wetterbericht ist heute der einzig schöne Tag in absehbarer Zeit. Da wir gegen Mittag noch immer nichts von Lilya gehört haben, werden wir langsam ungeduldig und erkundigen uns bei ihr. Sie würden es heute nochmals ohne uns versuchen und so machen wir uns mit dem öffentlichen Verkehr auf Richtung Kreml. Jonas will sich beim Kontrolleur über den Busverkehr informieren, wird aber nur fragend angeschaut bis uns aufeinmal eine Stimme aus dem hinteren Teil des Busses auf englisch aufklärt. Vor den Toren des Kazaner Kremls klingelt plötzlich unser Telefon. Yulias Mutter erklärt uns, dass die Registrierung erfolgreich über die Bühne gegangen ist und Lilya uns das entsprechende Dokument vorbeibringen wird. Ganz überrascht und somit ohne gross nachzudenken, macht Jonas einen Termin für 16:00 Uhr aus. Sandra schaut etwas mürrisch aus der Wäsche, denn jetzt müssen wir auch noch den einzig schönen und "freien" Tag in Kazan vorzeitig abbrechen. Die gut erhaltene antike Klostermauer passieren wir durch das Haupttor. Eindrücklich ragen die Minarette der Kul-Scharif Moschee über die Dächer. Kaum sind wir innerhalb der Mauer stehen schon die ersten Brautpaare zum Fotoshooting bereit. Ohne den Blick von ihnen abzuwenden, ziehen wir vorbei und stehen plötzlich vor der riesigen Moschee. In voller Pracht versetzt sie uns erstmals in die Märchenwelt von 1001 Nacht. Hinter dem nächsten Hausecken verbirgt sich bereits eine weitere Überraschung. So blicken wir nur wenige Meter entfernt von der Moschee auf eine orthodoxe Kathedrale. Die tief blauen Kuppeln mit ihren im Sonnenschein goldglänzenden Sternen lassen uns erneut erstarren. Fasziniert beobachten wir das Treiben zwischen diesen ehrwürdigen Gebäuden. Zwischen den Scharen von Touristen fallen uns abermals die Hochzeitsgruppen stark ins Auge. Die mehrheitlich muslimischen Hochzeiten überraschen uns mit sehr eleganten Kleidern, die trotz Chador den Körpern der Frauen eng anschmiegen. Am Turm "Syuyumbike" vorbei hat man eine wunderbare Aussicht auf das durch die Wolga geteilte Kazan. Der Turm ist acht- und viereckig aufgebaut. Mit dieser Architektur wird die friedliche Vereinigung zwischen der autonomen Republik Tatarstans und Russlands symbolisiert. Zum Mittagessen gibt es nicht nur in Bezug auf die Speisekarte eine Auswahl, sondern auch bei den Tischen. Die westlichen und arabischen Tische in einem kleinen Restaurant in Russland zeigen uns auf wie friedlich verschiedene Kulturen unter einem Dach miteinander sein können. Erwartungsvoll stressen wir in unser Appartment zurück, um die Registration pünktlich in Empfang nehmen zu können. Streng nach russischem Zeitplan kommt Lilya mit zwei Stunden Verspätung bei uns vorbei. 

Die Fahrräder, welche die halbe Wohnung in Beschlag nehmen, kommen nun wieder einmal zum Einsatz. Wir radeln zu einem der Riesenräder, welche wir bei unserer Rundfahrt mit Yulia sowie vom Kreml aus gesehen haben. Während die Sonne am Horizont versinkt, steigen wir in einer der Gondeln hoch über die Wolga. Im schwindenden Licht vergessen wir die trübe Stimmung der letzten Tage.

Von der Wetterprognose eingeschüchtert, beschliessen wir den ganzen Tag unter der warmen Bettdecke zu verbringen. Zur Abwechslung geniessen wir einfach mal das "dolce far niente" und schauen seit geraumer Zeit wieder einmal einen Film. Hartnäckig scheint jedoch die Sonne auf unseren Bildschirm, weshalb wir uns genötigt fühlen, eine erneute Fahrradtour zu unternehmen. Während wir uns am Ufer der Wolga einen nachmittags Snack gönnen, frischt der Wind auf und düstere Wolken ziehen rasant von Osten über uns her. Der Wettlauf gegen die Zeit beginnt und wir kommen erneut nicht drum herum, eine Dusche im Freien über uns ergehen zu lassen.  Die Nachtruhe wird durch Krawall aus der Nachbarwohnung gestört. Ob es sich um eine Feier oder häusliche Gewalt handelt, ist schwierig zu beurteilen.

Ausnahmsweise sitzen wir für heute einmal auf dem Trockenen. Der letzte Schluck Trinkwasser scheint über Nacht verdunstet zu sein und das Leitungswasser in der Wohnung ist nicht einmal abgekocht annähernd geniessbar. Schon frühmorgens muss Jonas deshalb raus aus den Federn, rein in die Hose und raus auf die Strasse. Mit dem leeren Wasserkanister in der Hand marschiert er zum nahegelegenen Wasserkiosk. Für drei Rubel pro Liter füllt die freundliche "Babuschka" unseren Kanister wieder auf. Mit benetzten Kehlen können wir nun erfrischt in den Tag starten. Zwischen einkaufen und packen bleibt sogar noch Zeit ein Glacé zu schlecken. Bevor wir uns nach sechs Tagen Kazan wieder auf die Strasse begeben, möchten wir noch in ein weiteres Abenteuer rutschen. Damit der Autoschlüssel beim radeln nicht verloren geht, lässt ihn Jonas sicherheitshalber in der Wohnung. Blöd nur, dass auch der Schlüssel des Fahrradschlosses dort bleibt. Unsicher, ob wir unsere Drahtesel je wieder sehen werden, lassen wir sie vor dem Aquapark Riviera zurück. Nichts desto trotz stürzen wir uns unaufhaltsam ins Vergnügen. Beim Ticketverkauf klemmt es jedoch schon ein erstes Mal. Wechselgeld und Eintrittsbänder sind Mangelware. Das Formular für die Haftungsabtretung liegt hingegen schon von Beginn weg zur Unterzeichnung bereit. Die Garderobe stellt sich als zweite Hürde heraus. Jacken kann man abgeben, Zipper selbstverständlich nicht. Nur mit Badelatschen oder Gummiüberzieher dürfen wir einen Schritt weiter. Wir kommen jedoch kaum zwei Meter weit, bis wir von einem Sicherheitsbeamten am Metalldetektor erneut angehalten werden. Da er nicht testen kann, ob sich in unseren Trinkflaschen Wasser oder Wodka befindet, müssen wir sie bei ihm deponieren. Endlich im warmen Wasser eingetaucht, schwimmen wir mit der Strömung des Kanals nach draussen. Die Lichter des Kremls spiegeln sich in der Wolga. Wir geniessen das einzigartige Ambiente vom Beckenrand aus. Für das Ansteigen des Adrenalinspiegels sorgen mehrere Rutschen, wobei die "Kamikaze" nicht mal die tollkühnste ist. Während dem Anstehen, respektive beim Einstieg in den "Trichter" verlangen sie uns sogar noch eine weitere Unterschrift ab. Na dann, Hals und Beinbruch!

Beim Verlassen Tatarstans passieren wir erneut einen "Zoll". Erst jetzt wird uns bewusst wie autonom diese Provinz wirklich ist. Zum ersten Mal verlassen wir die Magistrale, was sich sofort in der Qualität der Strasse bemerkbar macht. Durch die vielen Schlaglöcher fühlen wir uns nach Kuba zurückversetzt. Hingegen eröffnet sich erstmals ein erweiterter Blick auf Russlands Landschaft. Das viele Grün ist eine willkommene Abwechslung zu den bisher unzähligen weissen Birkenstämmen entlang den Strassen. Der Wandel der Kultur bringt eine weitere schleichende Veränderung mit sich. Anstatt Kreuze thronen nun immer öfters Halbmonde über den Grabsteinen. Da wir unser Ziel heute nicht mehr erreichen und uns ohnehin schon Registrierungen fehlen, entscheiden wir uns kurzerhand für ein Bett im Kornfeld -  das ist immer frei...

Schon beim Aufstehen legt es uns beinahe wieder hin. Der nächtliche Regen hat den Weg zu unserem Schlafplatz in Schmierseife verwandelt. Entlang der Spurrillen rutschen wir zurück auf festen Grund. Immerhin etwas Positives, durch das Wühlen im tiefen Schlamm hat unser Zuhause nun endlich ein artgerechtes Design erhalten. Kurz vor Samara müssen  wir uns die  Zeit für eine weitere Runde Backgammon nehmen. Die Vorfreude auf einen McDonalds und den Strand hilft uns aber auch dieses Verkehrschaos gelassen hinzunehmen. Mit vollen Bäuchen bleiben wir an einem Musikgeschäft hängen. Die CD aus St. Petersburg wollen wir uns definitiv nicht mehr länger anhören. Die Musikauswahl des melancholischen Verkäufers kann sich sogar mit Spotify messen. Gemeinsam hören wir uns eine russisch-folk CD an. Bei den bekannten Liedern wird dem Verkäufer ganz schwer ums Herzen und man sieht ihm an, wie er sich an bessere Zeiten zurückerinnert. Mit 60 neuen Hits im Portfolio erreichen wir nun den langersehnten Strand. Das kühle Wasser und die wärmenden Sonnenstrahlen runden den schönen Nachmittag ab. Am Abend steigen wir hoch in ein vierstöckiges Restaurant. Mit jeder Stufe erbarmen wir die Serviertochter ein wenig mehr. Zusammen mit zwei tischtuchbügelnden Damen sitzen wir bei Sonnenuntergang auf der Dachterrasse und geniessen ein letztes Mal das Nationalgericht "Borscht". Die grelle Discobeleuchtung, welche extra für uns aufgedreht wird, lässt uns erahnen, welche grossen Feste hier ansonsten gefeiert werden.

 

Für die Weiterreise benötigen wir dringend eine neue kompatible Gasflasche. Diese müssen wir am anderen Ende von Samara besorgen. Konkret bedeutet das, die gestrige Strecke samt Baustelle und endlosem Stau noch zwei weitere Male durchfahren. Die Gasflasche ist schnell gefunden, der passende Druckminderer auch - dachten wir. Beim Schnelltest am Auto stellt sich allerdings heraus, dass Jonas das ganze System falsch im Kopf hatte. Zeitaufwendig, aber für russische Verhältnisse unkompliziert klappt der Umtausch des Druckminderers. Diese ganze Prozedur hat uns über vier Stunden gekostet. Umso gemütlicher soll nun unser Abend werden. Von unserem Gasthaus aus sind es nur wenige Minuten bis zum Strand. Vor den stinkenden und überquellenden Mülltonnen schrecken wir kurz zurück, kämpfen uns jedoch tapfer an ihnen vorbei und werden danach mit feinstem Sandstrand und einer gemütlichen Bar belohnt. Zum günstigen Bier gibt's Schaschlik, Wels und selbstverständlich einen kitschigen Sonnenuntergang.

Unsere Tage in Russland sind gezählt. Motiviert beschliessen wir beim Mittagessen den für morgen geplanten Grenzübertritt noch heute in Angriff zu nehmen. Während das Kaffeewasser langsam zu kochen beginnt, lassen wir die Kampfspuren von unserem Zuhause verschwinden und bereiten alles für die Grenzkontrolle vor. Damit wir uns erstmals einen Überblick über die Gesamtsituation verschaffen können, reihen wir uns zuhinterst an der endlos scheinenden Schlange von LKWs ein. Noch bevor wir jedoch auch nur einen Fuss aus dem Auto setzen können, winkt uns der letzte Fernfahrer freundlich weiter. So fahren wir guter Dinge an dutzenden Lastwägen vorbei. Nach der ersten Kurve stehen jedoch auch schon die ersten PKWs. Die Szene, die sich uns bietet, sieht nicht sehr vielversprechend aus. Die Autos sind leer und die Leute drängen sich in den spärlichen Schatten der Laster. Ein kirgisischer Fahrer erklärt uns, dass hier nur die Usbeken ausharren müssen und wir einfach am Fahrverbot vorbei, durch die Ausfahrt der Einreisenden weiterziehen können. Wir und ein russischer Mitstreiter bleiben skeptisch. Während er die Situation zu Fuss ergründet, rät uns die schweizer Mentalität zur Geduld. Beschwingt kehrt er zurück und erklärt uns, dass dies wohl so in Ordnung gehe. Gespannt warten wir noch die letzten einreisenden Lastwagen ab bevor wir uns entgegen des Fahrverbotes in Bewegung setzen. Mitten im Wirrwarr zwischen streitenden Usbeken stehen wir vor der ersten Schranke, welche sich nach kurzer Zeit für uns und den Russen öffnet. Unser "CH" sorgt bei der Beamtin für ordentlich Verwirrung. Als wir ihr zum dritten mal eintrichtern, dass wir nicht aus der Tschechei, sondern aus der Schweiz stammen, scheint sie uns Glauben zu schenken.

Als sie bemerkt, dass wir kein zweites Visum für Russland vorweisen können, wird sie ein zweites Mal stutzig.  Mit Händen und Füssen erklären wir ihr, dass wir ein Solches gar nicht brauchen, denn unsere Reise führt uns nach Dubai und kein zweites Mal zurück nach Russland. Nach langem hin und her bekommen wir unsere gestempelten Dokumente zurück und die Schranke ins no man’s land öffnet sich. Schon die ersten Meter Richtung Kasachstan garantieren ein holpriges Abenteuer...


Unser Fazit

Autofahren in Russland ist bei weitem nicht so herausfordernd wie es in den unzähligen Videos im Internet dargestellt wird. In den Städten herrscht Gedränge, aber auf den Landstrassen fahren die allermeisten sehr diszipliniert. Auch die ständigen Warnungen vor "Banditi" sind unserer Meinung nach eher auf das russische Misstrauen als auf die tatsächliche Gefahr bezogen.

 

Auch nach weiteren drei Wochen im grössten Land der Welt gibt es für uns immer noch Unmengen zu entdecken. Wir haben uns hauptsächlich von Stadt zu Stadt fortbewegt. Zum einen, weil wildes Campieren offiziell verboten ist, zum anderen bieten die Städte genauso viel. Zwischen maroden sowjetischen Blöcken und modernen Wolkenkratzern funkeln immer mal wieder goldene Kuppeln von orthodoxen Kirchen im Sonnenschein hervor. Die russische Mentalität ist verwandt mit der schweizerischen - verschlossen, aber herzlich. Das befangene Bild in unseren Köpfen des "blonden Ivan" mussten wir spätestens in Kazan beiseite legen. Die Vielfalt an Ethnien, welche in Russland unter einem "Dach" leben, war uns vorher gar nicht so bewusst. Ein spürbarer Vorteil der grenzenlosen Sowjetunion ist die durchmischte Küche. Vorallem Gerichte aus Georgien und der Ukraine peppen die sonst eher fade russische Küche auf. Khachapuri und Borscht sind eine willkommene Abwechslung zu "Katljeti" und "Pjure"(Frikadellen und Kartoffelstock).

 

Ob wir Russland noch einmal besuchen würden? Auf jeden Fall! Gerne möchten wir jedoch noch mehr von der wilden Natur erkunden. Deshalb wird es uns ein nächstes Mal wohl eher nach Sibirien, Kamtschatka oder an den Baikalsee ziehen. Ein Traum von Jonas: Sich mit dem Landy entlang der Baikal-Amur-Magistralen vorwärts kämpfen.